Während des „Dritten Reiches“


Schreiben vom 28.4. 1933 (Quelle: Webers, Gerold:1910-1985 SPD Coesfeld. Coesfeld, 1985, S.29)

In Coesfeld verhielt sich die Lage zunächst etwas anders als auf Reichsebene. Nach der Kommunalwahl am 12. März 1933 erhält in der Coesfelder Stadtverordnetenversammlung unter anderen das Zentrum 13 Sitze von 23, die NSDAP 5 Sitze und die SPD einen Sitz. Stadtverordneter für die SPD ist wieder Theodor Althaus.[1] Bürgermeister von Coesfeld ist zu diesem Zeitpunkt der parteilose Joseph Bosten.[2] Obwohl die NSDAP in Coesfeld keine Mehrheit hatte, zeigte sich aber beispielsweise am 8. März 1933 wie viel Macht die NSDAP wirklich hatte. An diesem Tag besetzte die SA widerstandslos symbolisch das Rathaus und hisste die Hakenkreuzfahne und die Flagge des Kaiserreiches.[3] Der wachsende Druck veranlasste Theodor Althaus vermutlich dazu, dass er am 28. April 1933 die SPD Coesfeld auflöste.[4] Sein Plan war wohl durch die Selbstauflösung der SPD Coesfeld, das Mandat für die Stadtverordnetenversammlung zu behalten und dadurch die SPD, wenn auch nicht offiziell, weiter in Coesfeld politisch mitwirken zulassen. Der Plan ging aber nicht auf, denn nach einem Runderlass des Reichsinnenminister und des preußischen Innenministers, in welchen dazu aufgefordert wurde sämtliche SPD Mitglieder aus Volks- und Gemeindevertretungen auszuschließen, erhielt Althaus eine polizeiliche Verfügung, in dem ihm mit Verhaftung bei weiterer Ausübung seines Mandates, das er offiziell seit der Selbstauflösung der SPD Coesfeld als Parteiloser ausführte, gedroht wurde.[5] In der Stadtverordnetenversammlung gab es, nach dem Ausschluss von Althaus, „kein Aufschrei, keinerlei Protest gegen diese Beseitigung eines demokratisch gewählten Abgeordneten“.[6] Eine systematische Verfolgung von SPD-Mitgliedern in Coesfeld fand aber nicht statt.[7] Lediglich einzelne Mitglieder wurden für kurze Zeit in „Schutzhaft“ genommen.[8] Bürgermeister Bosten und einige seiner Mitarbeiter unterstützten heimlich die SPD-Mitglieder in Coesfeld und konnten vermutlich dadurch schwerere Maßnahmen gegen die SPD in Coesfeld verhindern.[9] 1937 wurde der parteilose Bürgermeister Bosten schließlich durch ein NSDAP-Mitglied ersetzt.[10]

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[1] Vgl. Webers, 1985, S. 27.

[2] Vgl. Grieger, Manfred: Nationalsozialismus in einer katholischen Stadt. In: Damberg, Norbert (Hrsg.): Coesfeld 1197-1997. Beiträge zu 800 Jahren städtischer Geschichte. Band 3 von 3. Coesfeld, 2004, S. 1634

[3] Vgl. ebd., S. 1598.

[4] Vgl. Webers, 1985, S.28.

[5] Vgl. ebd., S.28f. 

[6] Ebd., S. 29.

[7] Ebd., S.30.

[8] Vgl. Grieger, 2004, S.1618f.

[9] Vgl. Webers, 1985, S. 30.

[10] Vgl. Grieger, 2004, S. 1634.

 

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